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Die Macht der Sprachen in der Internationalisierung der Hochschulbildung – ein Überblick

Bonnie Wong

20. Oktober 2023

Internationalisierung ist der „Prozess der Integration einer internationalen, interkulturellen und globalen Dimension in die Lehr-, Forschungs- und Dienstleistungsfunktionen von Hochschulen“ (Altbach und Knight, 2007). Bereits 2018 haben mehr als 90 % der Hochschulen Internationalisierung in ihre Leitbilder aufgenommen, um internationale Zusammenarbeit zu fördern und die Qualität von Lehre und Lernen an ihren Einrichtungen weiter zu verbessern.

Hochschuleinrichtungen auf der ganzen Welt setzen auf Internationalisierungsstrategien und bilden so eine integrative globale Gemeinschaft von Lernenden, Forschenden und Lehrenden. Dieser Artikel zeigt, wie entscheidend das Lehren und das Lernen von Fremdsprachen für den Internationalisierungsprozess sind.

Vorteile des Fremdsprachenerwerbs für die Internationalisierung

Das Erlernen von Fremdsprachen ist eng mit der Internationalisierung des Hochschulwesens verbunden. Studierende und Mitarbeitende können so effektiver mit Ihresgleichen weltweit kommunizieren, das kulturelle Verständnis wird gefördert und die Qualität des akademischen Austauschs verbessert. Das Erlernen von Fremdsprachen vermittelt den Studierenden auch Fähigkeiten, die ihnen in unserer vernetzten Welt zu akademischem und beruflichen Erfolg verhelfen können.

Zu den Vorteilen des Fremdsprachenerwerbs für die Internationalisierung gehören:

  • Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit – Arbeitgeber/-innen legen großen Wert auf mehrsprachige Kenntnisse. Studierende, die mehrere Sprachen sprechen, finden mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Beschäftigung in verschiedenen Branchen und Sektoren.
  • Kulturelle Kompetenz – Das Erlernen einer Fremdsprache vermittelt Studierenden und Mitarbeitenden, ein tieferes Verständnis für andere Kulturen und Sichtweisen. Ihre Fähigkeit, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzuarbeiten, wird so verbessert, was zur Schaffung eines integrativen und einladenden Umfelds beiträgt.
  • Akademischer Austausch – Das Beherrschen einer Fremdsprache ermöglicht Studierenden und Mitarbeitenden in größerem Maß an akademischen Austauschprogrammen und Forschungskooperationen teilzunehmen. Auch ihre Fähigkeit, einen Beitrag zu internationalen Konferenzen und Seminaren zu leisten, wird gestärkt.
  • Persönliche und kognitive Entwicklung – Das Erlernen einer Fremdsprache ist eine anspruchsvolle und bereichernde Erfahrung, die die persönliche Entwicklung fördert. Außerdem werden kognitive Funktionen wie Problemlösung, kritisches Denken und Kreativität gefördert.

Das Erlernen von Fremdsprachen als Teil der Internationalisierungsstrategie einer Institution hat Vorteile, die über den akademischen Bereich hinausgehen. Natürlich sollte sich das Sprachenlernen nicht auf die englische Sprache beschränken. Viele andere Sprachen haben eine große globale Reichweite, weil sie zum Beispiel von einer großen Anzahl von Menschen gesprochen werden oder weil sie die offiziellen oder faktischen Sprachen von Ländern mit großem wirtschaftlichen Einfluss sind. Darüber hinaus finden internationale Zusammenarbeit und Mobilität von Studierenden und Berufstätigen eher innerhalb von geografischen Regionen statt. Das Erlernen von Sprachen, die in einer bestimmten Region vorherrschen oder wichtig sind, kann also von großem Vorteil sein. Beispiele hierfür sind Spanisch oder brasilianisches Portugiesisch in Latein- und Mittelamerika, Französisch in Teilen Afrikas und Mandarin-Chinesisch oder Japanisch in Südostasien.

Implementierung eines dauerhaften Fremdsprachenlernprogramms

Das Erlernen von Fremdsprachen ist ein wichtiger Aspekt von Strategien zur „Internationalisierung zu Hause“, um spezifische und unmittelbare Bedürfnisse zu erfüllen oder längerfristige Ziele zu erreichen. Beispielsweise haben Studierende, die an einer Auslandsmobilität teilnehmen, das unmittelbare Bedürfnis, die Sprache des Gastlandes vor ihrer Abreise zu lernen. Andererseits finden sich internationale Studierende oder Forschende, die ins Land kommen, durch das Erlernen einer oder mehrerer Landessprachen schneller in ihrer neuen Umgebung zurecht. Langfristige Strategien zum Erlernen von Fremdsprachen in einer Hochschuleinrichtung können sich an Studierende, akademisches und wissenschaftliches Personal sowie an Verwaltungs- und Hilfspersonal richten. Zudem können diese Strategien über das Lernen im Klassenzimmer hinausgehen und zu einem Teil der Campus-Kultur und der institutionellen Identität werden. Wenn Sie denjenigen, die für die Aufnahme von internationalen Studierenden, Forschenden oder Mitarbeitenden zuständig sind, das Erlernen von Fremdsprachen ermöglichen, wird die Internationalisierung auch Ihr lokales Team bei seinen täglichen Aufgaben unterstützen.

Durch langfristiges Fremdsprachenlernen als Teil des heimischen Lehrplans im Selbststudium oder im Gruppenunterricht profitieren Studierende, Akademiker/-innen und Forschende von den Internationalisierungsstrategien an ihrer Heimathochschule: Aufgeschlossenheit, kognitive Vorteile der Mehrsprachigkeit, kulturelles und interkulturelles Bewusstsein und Verständnis, Beschäftigungsfähigkeit, akademische oder berufliche Mobilitätsmöglichkeiten und natürlich Fremdsprachenkenntnisse. Fremdsprachen und internationale Erfahrungen können von der Heimatinstitution durch virtuelle Tools, Online-Kurse mit internationalen Gastredner/-innen oder durch die Zusammenarbeit mit einer Partnerhochschule gefördert werden.

Schließlich tragen Veranstaltungen auf dem Campus oder virtuelle Veranstaltungen zur Förderung des Fremdsprachenerwerbs, der Interkulturalität oder der Mehrsprachigkeit zur Schaffung eines internationalen Umfelds in der Heimateinrichtung bei. Solche Veranstaltungen bieten motivierende und informelle Lernmöglichkeiten, die Neugier auf eine oder mehrere Fremdsprachenfördern können. Das wiederum lässt sich in eine tatsächliche formale Lernerfahrung transformieren. Die Implementierung und dauerhafte Weiterführung eines Fremdsprachenlernprogramms an einer Hochschuleinrichtung kann kompliziert und kostspielig sein, insbesondere für Einrichtungen oder Länder mit begrenzten Ressourcen. E-Learning-Plattformen wie Altissia können im Rahmen der Internationalisierungsstrategie einer Einrichtung eine hervorragende Option darstellen, da sie in der Regel mehrere Lern- und Benutzersprachen anbieten. Ferner bieten Sie auch Flexibilität: Sie können zum Selbststudium genutzt, in einen Fremdsprachenlehrplan integriert oder Teil eines Hybrid- oder Blended-Learning-Kurses werden.

Schlussfolgerung

Internationalisierung ist eine wichtige Strategie für Hochschuleinrichtungen, um Studierende auf eine sich ständig im Wandel befindliche Welt vorzubereiten, die globale akademische Zusammenarbeit zu fördern und die Qualität der Bildung zu verbessern. Das Erlernen von Fremdsprachen ist ein wichtiger Bestandteil des Internationalisierungsprozesses. Das kulturelle Verständnis wird dadurch vertieft, die Beschäftigungsfähigkeit verbessert und die persönliche Entwicklung unterstützt. Das wiederum trägt zu einer vielfältigeren und integrativen internationalen Gemeinschaft bei.

Konsultierte und zitierte Werke

Altbach, P. G., & Knight, J. (2007). The internationalization of higher education: Motivations and realities. Journal of Studies in International Education, 11(3-4), 290-305.

De Wit, H. (2002). Internationalization of higher education in the United States of America and Europe: A historical, comparative, and conceptual analysis. Greenwood Publishing Group.

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Marinoni, G. (2019), IAU 5th Global Survey – Internationalization of Higher Education: An Evolving Landscape, Locally and Globally. DUZ Medienhaus and IAU, 2019. Verfügbar unter http://www.iau-aiu.net/Internationalization?lang=en.

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Thondhlana, J., Chiyevo Garwe E., de Wit, H., Gacel-Ávila, J., Huang, F., Tamrat W. (eds.) (2021). The Bloomsbury Handbook of the Internationalization of Higher Education in the Global South. Bloomsbury Publishing, London, New York.